Manifestieren lernen: Wie manifestiert man und was ist das überhaupt?

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“Your whole life is a manifestation of the thoughts that go on in your head.”

Das ist ein Zitat der Autorin Rhondy Byne aus ihrem Buch „The Secret“ (2006) von welchem mittlerweile mehr als 30 Millionen Stück verkauft wurden.

Das Buch hat viele prominente Fans hervorgebracht (u.a. Will Smith oder Oprah Winfrey) und damals einen ziemlichen Hype entfacht.

Einen neuerlichen Aufschwung und immensen Interessensanstieg hat das Thema dann spätestens seit der Corona-Pandemie erfahren. So entstehen immer wieder virale Inhalte oder gar ganze Social Media Profile, die sich nur damit beschäftigen, wie man manifestiert und darüber hunderttausende von Followern erreichen.

Doch wie manifestiert man, was hat es mit dem ganzen Thema überhaupt auf sich und wieso hat der ganze Hype nicht nur Befürworter? Dazu mehr in diesem Blogbeitrag.

Manifestieren – was ist das?

Übersetzt bedeutet Manifestation (lateinisch manifestare = „handgreiflich machen“) so viel wie „sichtbar werden“ oder „sich offenbaren“. Insbesondere von Dingen, die vorher noch nicht existent waren.

Übertragen auf die neuen Bewegungen, bedeutet das, sich regelmäßig mit seinen Gedanken auf die eigenen Wünschen und Ziele zu konzentrieren und diese Gedanken immer und immer zu wiederholen. Dadurch soll die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass diese tatsächlich zur Realität werden.

Also einfach ein bisschen vom Traumleben sinnieren und zack, ist es da? Hört sich zu schön an, um wahr zu sein? Ist es sicherlich auch. Um die wahre Idee dahinter zu verstehen, muss man das ganze etwas globaler betrachten.

Zu sehen ist eine Frau im Meer, die gen Horizont blickt.
Einmal manifestieren und zack ist das Traumleben da? So einfach ist das nicht.

Nur dadurch, dass man regelmäßig ein paar schöne Gedanken hat, ist noch niemand reich geworden und hat auch noch niemand 20 Kilogramm abgenommen. Durch diese ständigen Gedanken an die eigenen Wünsche und Ziele, erschafft man jedoch eine neue Präsenz und vielleicht auch Dringlichkeit in der eigenen Wahrnehmung.

Ein Beispiel: Julian möchte unbedingt seine große Liebe finden und manifestiert sich dieses Szenario. Dadurch geht er mit anderen Augen durch den Alltag als eine Person, die nicht an die große Liebe glaubt und deshalb nichts von Frauen wissen möchte. Durch die ständige Präsenz dieser Message in seinem Kopf nimmt Julian eines Tages das Grinsen einer Bedienung im Café als ein Signal wahr, sie anzusprechen. Ganz anders, als wäre er mit seinen Gedanken zum Beispiel darauf fokussiert, was sein Chef nach der Mittagspause schon wieder Anstrengendes von ihm erwartet.

Nur durch die veränderte Wahrnehmung spricht er die Bedienung an und die beiden gehen schließlich aus. Damit hat Julian die Chance erhöht, seine große Liebe zu finden. Ob die Bedienung schließlich die große Liebe für Julian ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber allein durch die neue Perspektive von ihm, kommt es erst zu dem Date.

Für mich ist Manifestieren daher eine Art Wahrscheinlichkeitsspiel. Je mehr und öfter ich etwas manifestiere, desto mehr Platz nimmt es in meinen Gedanken und damit in meinem Leben ein. Ich bin eher bereit, Chancen zu erkennen und diese zu ergreifen. Und schlussendlich tritt das Manifestierte also tatsächlich wahrscheinlicher ein als etwas, an das ich kaum denke. Um diese Gedanken Realität werden zu lassen, muss man immer auch noch die nötigen Schritte selbst gehen. Das wird einem niemand abnehmen.

Wie manifestiert man? – 5 Schritte

Und deshalb fasse ich den Prozess des Manifestierens für mich etwas größer, als man es vielleicht erwarten würde. Der Prozess besteht für mich aus 5 Schritten, die ich nun näher beschreiben werde.

1. Definiere deine Ziele so spezifisch wie möglich

Logisch – um irgendetwas zu manifestieren, musst du erstmal wissen, was du überhaupt willst. Wenn du mit dem Auto losfährst, musst du auch wissen, wo du hinwillst. Ansonsten fährst du nur irgendwie durch die Gegend und kommst nirgends an.

Das entscheidende beim Manifestieren ist aber, dass du deine Ziele wirklich so spezifisch wie möglich definieren solltest. Wenn deine Leidenschaft zum Beispiel die Erstellung von Content ist du du einen neuen Job im Bereich Content Creation anstrebst, dann ist dein Ziel nicht: „Ein neuer Job im Bereich Content Creation.“ Sei spezifischer: Hinterfrage für dich selbst alle Details!

Will du dabei selbstständig oder angestellt sein? In was für einer Art von Unternehmen möchtest du das tun? Konzern, Start-up, Mittelständler? In welcher Stadt soll das Unternehmen sitzen? Willst du die Möglichkeit auf Remote Work? Wie viel Remote Work? Vielleicht sogar zu 100%? Wie viele Wochenstunden möchtest du arbeiten? Was sollen genau deine Aufgaben sein? Videobearbeitung? Social Media Manager?

Ich glaube, du verstehst, worauf ich hinaus möchte. Nimm dir einfach die Zeit und hinterfrage alle klitzekleinen Details an deinem Vorhaben. Am besten du schreibst dir sämtliche Antworten auf. Im Idealfall kannst du dir deine Vision dann visualisieren. Zum Beispiel mit einem Visionboard. Das kannst du digital oder ganz klassisch analog machen und dir so jeden Tag vor Augen führen.

Beachte dabei außerdem nicht nur deine Ziele und was du womöglich erreichen willst. Denke auch immer daran, wie du dich dabei fühlen willst. Wie ist das Gefühl, wenn du in deinem neuen Team genau die Aufgaben machst, die du liebst? Fühlst du dich wohl? Bist du glücklich? Führ dir das auf jeden Fall immer mit vor Augen und beziehe es in dein Vorstellungsbild mit ein.

Das wird nicht alles in 20 Minuten erledigt sein. Viele Ideen und Gedanken kommen nach und nach. Deshalb lohnt es sich auch eine kleine Routine einzuführen. Du könntest dir zum Beispiel jeden Morgen 5 Minuten Zeit nehmen, um Journaling zu betreiben und dir dabei deine Visionen vor Augen zu führen. So kann die Vision, die du selbst hast, Tag für Tag klarer und deutlicher werden.

2. Mache einen Plan und bleib am Ball

Ist einmal ein Grundstein gelegt und deine Vision einigermaßen ausformuliert, solltest du dir einen Plan machen, wie du deinen Zielen näher kommen kannst. Um dich nicht direkt selbst zu überfordern und in Stress zu versetzen, lohnt es sich Zwischenziele zu definieren. Dafür schaust du dir an, wo du am Ende stehen willst, und arbeitest dich von hinten nach vorne.

Ein Mann vor einem Vision Board

Um beim Beispiel mit dem Traumjob zu bleiben, wäre der letzte Schritt vor der Erreichung des Ziels, dass du mindestens ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch führst. Dafür solltest du dich auf Vorstellungsgespräche gut vorbereitet haben, du solltest gute Bewerbungen verschickt haben, usw. So oder so ähnlich kannst du dir nun eine Struktur erarbeiten, was du auf dem Weg zu deiner Vision alles umsetzen solltest.

Halte dich so gut wie möglich an den Plan, aber lass dich nicht zu sehr entmutigen, wenn einmal eine Planänderung erforderlich ist (That’s life). Das Gute daran, die Dinge im Voraus zu planen, ist es, dass du eventuell auch schon an einem Plan B oder Plan C arbeiten kannst. Und selbst wenn nicht, tun sich immer noch andere Wege auf – denn wo ein Wille, da ist ganz sicher auch ein Weg.

3. Optimiere dein Mindset und entferne limitierende Glaubenssätze

Und damit sind wir auch schon Schritt 3 und damit beim Thema Mindset – wie passend. Denn, wenn es dazu kommt, dass dein Plan nicht zu 100% funktioniert – und dazu wird es ganz sicher kommen – dann ist es entscheidend, wie du damit umgehst.

Wenn du am Anfang noch motiviert und voller Tatendrang die ersten 5 Bewerbungen geschrieben hast, bist du bestimmt noch absolut überzeugt von deinem Plan und davon, dass du deinen Traumjob auf jeden Fall bekommen kannst. Doch wie reagierst du, nachdem du von den 5 Unternehmen nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest?

Fällst du zurück in alte, limitierende Glaubenssätze? „Vielleicht bin ich ja doch nicht gut genug für einen solchen Job“, „Wahrscheinlich gibt es einfach zu viele andere, die den Job besser machen können als ich“. Und an dieser Stelle entscheidet es sich, ob du deine Vision erfüllen kannst oder nicht. Nämlich in deinem Kopf bzw. an deinem Mindset.

Es ist entscheidend, diese limitierenden Glaubenssätze nicht zur Realität und damit zu deiner Wahrheit werden zu lassen. Nur weil nicht direkt alles funktioniert hat, wie du es dir vielleicht vorgestellt hast. Denn, wenn das zu deiner Realität wird, dann trittst du vielleicht beim nächsten Vorstellungsgespräch mit weniger Selbstbewusstsein auf, weshalb du den Job letztlich nicht bekommst. Oder du fängst an, dich für weniger interessante Jobs zu bewerben, weil du denkst du hast dort bessere Chancen. Oder du bleibst einfach in deinem alten Trott, weil das schließlich am bequemsten ist.

STOPP – Sobald du solche Gedankengänge auch nur annähernd identifizierst, sage dir ganz laut STOPP! Erwidere dir selbst positive Aussagen. Zum Beispiel: „Ich bin qualifiziert.“, „Ich verdiene, den Job, den ich mir wünsche“, „Ich verdiene das Gehalt, das ich will“, „Beim nächsten Bewerbungsgespräch überzeuge ich jeden“.

Übernimm solche Sätze vielleicht direkt mit in deine Journaling-Routine, schreibe Sie dir auf Post-its oder sage sie dir vor dem Spiegel selbst vor. Auch, wenn sich das etwas lächerlich anhört – es hilft. Im Grund sind das positive Affirmationen. Sie helfen dir dabei deine negativen und limitierenden Glaubenssätze zu bekämpfen. Mehr dazu findest du zum Beispiel in diesem Blogbeitrag der lieben Katharina von Glücksdetektiv.

Hier findest du außerdem ein Kurzvideo von mir mit 3 Affirmationen für mehr Selbstliebe.

4. Befasse dich mit Spiritualität, Dankbarkeit und vertraue dem Prozess

Du kannst den gesamten Prozess weiter bestärken, indem du versuchst, dankbarer für alles um dich herum werden. Mir hilft das oft, um entspannter auf die Dinge zu blicken. Damit ich die Dinge nicht so sehr erzwingen möchte. Du kannst zum Beispiel deine Journaling Routine noch weiter ausbauen und dir jeden Morgen 3 Dinge notieren, für die du dankbar bist. Mir hilft das wirklich, einen anderen Blickwinkel für alles zu bekommen.

Ansonsten meditiere ich regelmäßig, mache Yoga oder Sport. Das sind natürlich auch unabhängig vom Thema Manifestieren wichtige und gesunde Praktiken. Aber gerade in Bezug darauf hilft es ungemein, einen klaren Kopf zu bewahren und sich selbst mit Positivität zu umgeben. Wer 20 Stunden am Tag Bewerbungen schreibt und 4 Stunden schläft, wird überspitzt gesagt weniger Chancen auf seinen Traumjob haben als jemand der auf seine Balance achtet.

5. Übe dich in Geduld und genieße die Ergebnisse

Beachtest du diese 4 Schritte, bleibt nichts anderes als geduldig zu sein. Denn das Einzige, das dich dann noch aufhalten kann, ist deine Ungeduld. Indem du zum Beispiel zu früh aufgibst. Vielleicht ist nämlich deine Traumstelle aktuell auch noch gar nicht ausgeschrieben. In diesem Zusammenhang muss ich immer an diese schöne Veranschaulichung aus dem folgenden Bild denken:

Eine Karikatur von einer Person, die nach Diamanten gräbt und kurz vorher aufgibt.
Quelle: https://www.facebook.com/PoetLeipzig/photos/niemals-aufgeben-vielleicht-bist-du-kurz-vor-dem-ziel-

Wenn du jetzt 25 Bewerbungen schreibst, nichts angeboten bekommst und dann aufgibst, weiß niemand, ob und wann du Erfolg gehabt hättest. Vielleicht mit der 26. Bewerbung? Bleib also geduldig, und denke an diese 5 Schritte hier.

Außerdem ist es oft doch auch schöner nach einer langen Reise endlich das zu bekommen, was man möchte. Oder nicht? Meist, schätzt man das, was man bekommt doch erst viel mehr Wert, wenn es hart erarbeitet ist.

Oder schmeckt ein kühles Eis besser, nachdem man 5 Stunden auf der Sonnenliege verbracht hat oder nachdem man einen Gipfel erklommen hat? Ich denke, da sind wir uns einig. Wenn du dein Ziel dann erreicht hast, stell auch sicher, dass du es voll auskostest und genießt. 

Fazit und berechtigte Kritik am Thema Manifestation

Ich bin der Meinung, dass der teilweise negative Ruf vom Manifestieren ein kleines Missverständnis ist. Viele Personen sehen zum Beispiel auf Social Media ein paar Kurzvideos, in denen jemand versucht in 30 Sekunden zu erklären, dass man sämtliche Ziele erreichen kann, indem man etwas 5-mal am Tag aufschreibt. Logisch, dass das quatsch ist.  

Und deshalb wollte ich in diesem Beitrag meinen Blickwinkel dazu geben. Wie eingangs erwähnt, wird das bloße Manifestieren oder Wiederholen von Zielen diese nicht zur Realität werden lassen. Vielmehr werden diese Ziele und Träume dadurch in der eigenen Wirklichkeit und damit im eigenen Leben präsenter. Gerade in der neuen, digitalen Welt in der wir leben, fällt das ja oftmals sehr schwer. Ständig klingelt das Handy, ständig neue Einflüsse und Ablenkung von außen. Wer schafft es da schon den Fokus das Wesentliche zu legen? Und genau dafür ist Manifestation für mich ein mächtiges Werkzeug.

Manifestieren ist für mich also nichts, das man 20 Minuten am Tag macht. Es ist eher eine Lebenseinstellung, die sich durch viele verschiedenen Dinge im Alltag zieht. Dass es notwendig ist, noch viele weitere Schritte zu gehen, um seine Ziele zu erreichen, sollte jedem klar sein. Eine kleine Inspiration dazu, wie diese Schritte aussehen können, habe ich hoffentlich in diesem Blogbeitrag geben können.

Wie stehst du zu dem Thema und meiner Perspektive dazu? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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